#15 - Der 1. Tag nach dem EXIT
“Was hast du eigentlich nach dem EXIT gemacht? Also am ersten Tag danach?” Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Habe ich eine bestimmte EXIT-Strategie verfolgt oder vielleicht doch etwas ganz anderes gemacht? Hier erfährst du alles über meinen 1. Tag nach dem EXIT.
1. Die Vorgeschichte
Ein EXIT findet nicht von heute auf morgen einfach so statt. Hier ein paar Randdaten zu Lizza:
2014: Gründung Lizza mit Matthias Kramer. Vom Food-Truck zur Teigproduktion.
2016: Erfolgreicher Höhle der Löwen Fernseh-Auftritt mit Investitionen von Frank Thelen und Carsten Maschmeyer. Es kann los gehen…
2019: Suche nach weiteren Investoren. Entscheidung für einen strategischen Investor. CREMER übernimmt unsere Anteile, sowie die der Höhle der Löwen-Investoren.
2. Die Geschäftsführer Transformation
2020: Eine neue Reise beginnt…
Wir starteten mit voller Vorfreude und Motivation auf alles Neue was uns erwartete. Wir erkannten, dass unsere Stärke im “Gründen” und nicht im “Managen” liegt. Lizza war inzwischen so groß und komplex. Wir hatten eine eigene Herstellung, Produkte mit Mindesthaltbarkeitsdatum, zwei Vertriebskanäle und fokussierten die Internationalisierung.
In der Zusammenarbeit mit unserem Mutterhaus CREMER hatten wir es operativ das erste Mal mit absoluten Profis zu tun. Wir haben gemerkt, was Lizza die nächsten Jahre wirklich braucht. Nach einiger Zeit stellten wir uns daher selbst immer wieder die Frage: “Würden wir uns als Anteilseigner oder als Geschäftsführer einstellen?” Die Beantwortung dieser Frage konnte von uns nicht mehr mit einem eindeutigen “Ja” beantwortet werden und führte zu einem inneren Konflikt. Wir hatten Lizza aufgebaut und so weit gebracht und wieso sollte jemand anderes den Laden weiterführen als wir ?!
Nach etwa einem Jahr grübeln und analysieren, haben wir uns für eine Geschäftsführertransformation entschieden. Zum 01.01.2021 übernahm Andreas Bahlsen Lizza als neuen Geschäftsführer.
Der EXIT stand uns bevor..
3. Der erste Tag als nicht mehr-Geschäftsführer
Wie fühlt es sich an sein gewohntes Leben als Geschäftsführer hinter sich zu lassen?
Ich bin ehrlich: Es war nicht einfach. Von heute auf morgen war da einfach nichts mehr.
Keine Fahrt ins Büro, keine Calls, keine Meetings - einfach wortwörtlich nichts!
In mir drin brodelte der Geschäftsführer-Modus allerdings immer noch. Von dem Trieb, ständig etwas organisieren zu müssen habe ich diese Energie genutzt und in private Projekte gesteckt. Ich habe mein MacBook neu sortiert, mein Büro zu Hause in Ordnung gebracht und bin Projekte angegangen, die liegen geblieben sind. Ganz konkret habe ich mich am ersten Tag nach dem EXIT mit dem Ausdrucken von Rückenschildern beschäftigt. Kein Urlaub und auch keine EXIT-Strategie, sondern ganz einfach Rückenschilder.
Keinen Plan zu haben, war eine Herausforderung für mich. Zum ersten Mal in meinem Leben kommt Zeit und auch ein bisschen Geld zusammen - meistens fehlt ja das eine oder das andere.
Ich musste mich zwingen offen zu sein, für was auch immer passiert. Schlussendlich kam ich nach zwei, drei Monaten dann endlich zur Ruhe.
Fazit
Nun kennst du meine EXIT-Geschichte. Was hättest du an meiner Stelle getan?