#58 Startup Bewertung - 3 sinnvolle Methoden

Wie bewertet man ein Startup? Diese Frage beschäftigt die meisten Gründer:innen. Für Frühphasen-Startups ist die Unternehmensbewertung nicht ganz so einfach. Eine fundierte Bewertung kann jedoch dabei helfen, die Erfolgschancen zu steigern und Investoren zu gewinnen. Lerne deshalb hier 3 effektive Bewertungsmethoden kennen.

Nr. 1: Die 15-20-25 Regel

Starten wir mit einer Geschichte aus dem Jahr 2016. Matthias und ich haben damals im Food Truck den Prototyp unserer Lizza-Pizza verkauft. Unsere Kunden machten uns darauf aufmerksam nur den Boden zu verkaufen. Also suchten wir die nächste Bäckerei auf und wollten mit der Produktion starten. Hierfür mangelte es uns aber an Personal, wir benötigten einfach mehr Leute. Im Zuge dessen sind wir auf einen Mentor geraten, mit dem wir zusammen arbeiten wollten. Dieser verfügte außerdem über etwas Kapital und wollte auch in uns investieren. Hierbei stellte sich die Frage “Zu welcher Unternehmensbewertung?”.

Also setzten wir eine Excel-Liste auf, berechneten unseren Kapitalbedarf, die benötigten Rohwaren und Maschinen. Insgesamt kamen wir auf einen benötigten Betrag i.H.v. 60.000 €. Mit unserem Mentor einigten wir uns darauf 10% unserer Unternehmensanteile abzugeben. Die Bewertung unseres Startups stand damit auch fest - und zwar 600.000 €.

Während dieses Prozesses wendeten wir unbewusst die 15-20-25 Regel an. Diese besagt, dass Gründer die über mehrere Finanzierungsgruden ein Unternehmen zu weiterem Wachstum verhelfen wollen, in der 1. Finanzierungsrunde nicht mehr als 15 %, in der zweiten nicht mehr als 20 % und in der dritten nicht mehr als 25 % der Unternehmensanteile abgeben sollten. So ist garantiert, dass das Gründerteam nach der 3. Finanzierungsrunde immer noch 50 % der Unternehmensanteile hält.

Dies ist sinnvoll für das Gefühl der Gründer auch nach drei Finanzierungsrunden noch die Mehrheit zu haben. Sollte man deutlich weniger als 50 % der Unternehmensanteile halten, droht außerdem die Unterstellung von zukünftigen Investoren, dass man als Gründer oder Gründerteam keine Motivation mehr an dem Unternehmen hat.

Insofern ist die 15-20-25 Regel ein gutes Argument bei jeglichen Finanzierungsrunden.

Nr. 2: Vergleichsbewertung

Schau dir an, welche Bewertungen Startups mit ähnlichen Geschäftsmodellen, in einer ähnlichen Branchen zuletzt realisieren konnten. Immerhin seid ihr nicht das erste Unternehmen in dieser Branche. Also vergleicht Faktoren wie Kapitalerhöhungen, den Umsatz und den Gewinn.

Nun stellt sich nur noch die Frage, wo du solche Daten findest? Schau am besten hier vorbei. Es ist komplett kostenlos. Man hat die Möglichkeit nach der Branche, nach dem Geschäftsmodell, nach dem Startup-Alter, dem Kundenfokus und dem Funding-Jahr zu filtern. Und das von über 2.500 deutschen Startups.

Nr. 3: Multiplikatoren

U.a. sog. Multiples leiten sich ab von der Verknüpfung Jahrsumsatz / Jahresgewinn zum Kaufpreis / Bewertung.

Gehen wir davon aus, dass ein Startup einen Jahresumsatz von 10 Mio. € macht. Es stellt sich die Frage, wie die Bewertung nach weiteren Kapitalerhöhungen ausfällt oder wenn ein Unternehmensverkauf ansteht. Hier werden die Multiples relevant.

Multiples sind immer branchenabhängig. Im Food-Bereich liegen diese zwischen 0,8 - 3.
Das bedeutet: Multipliziert man den 10 Mio. € Jahresumsatz mit einem Multiple von 1, liegt die Unternehmensbewertung bei 10 Mio. €.

Den Unternehmenswert kann man auch mit sog. Gewinnmultiples berechnen. Gewinnmultiples liegen im Foodbereich bei 8 - 12. Wenn das Unternhehmen mit 10 Mio. Jahresumsatz aus, einen Gewinn von 1 Mio. € erzielt, kann man dies mit einem Gewinnmultiple von 10 multiplizieren. Es ergibt sich dann eine Unternehmensbewertung von 10 Mio. €.

Fazit

Mit diesen 3 Methoden kannst du den Unternehmenswert auch in der Frühphase deines Startups berechnen.

 

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