#42 Ersten Mitarbeiter finden? Das musst Du wissen!

Wie finde ich Mitarbeiter für mein Startup? Und wann den ersten Mitarbeiter einstellen? Ich erzähle dir, wie wir damals bei Lizza zu unserer ersten Mitarbeiterin gekommen sind, was wir (wahrscheinlich) richtig und falsch gemacht haben. Let’s go!

1. Experience Share

Als mein Lizza-Mitgründer Matthias und ich von unserem Foodtruck in eine kleine Bäckerei gestolpert sind - wo wir versuchten unsere eigene Teigproduktion aufzubauen, merkten wir schnell, dass wir Unterstützung benötigen. Mit dem Wachstum unseres Startups waren wir auf weitere Mitarbeiter angewiesen. Ich erzähle euch in diesem Experience Share, wie wir zu unserer ersten Mitarbeiterin “Julia” gekommen sind.

a. Netzwerk

Ende 2015 / Anfang 2016 sind wir mit einem Business Angel zusammengestoßen. Dieser investierte in unser Startup. Das Investment wollten wir für neue Maschinen und unsere ersten Mitarbeiter nutzen. Irgendwann erhielten wir von unserem Business Angel einen Anruf. Er fragte uns, ob wir schon bereit seien unser ersten Mitarbeiter einzustellen? Wir sagten natürlich sofort zu und er empfahl uns aus seinem Familienumfeld “Julia”. “Julia” war seine Nichte. Diese war bisher im Projektmanagement zu Hause. Ihr Lebenslauf war durchaus interessant und vermittelte einen sympathischen Eindruck. Bedenken hatten wir nur aufgrund der Tatsache, dass sie bisher noch nie in einem Startup gearbeitet hatte. Aufgrund der Empfehlung unseres Business Angels, auf die wir viel Wert legten, entschieden wir uns dazu “Julia” in einem Zoom-Call als Bewerberin kennenzulernen. Dieses verlief an sich zwar super gut, allerdings ließ uns der Gedanke, ihr fehle es an Erfahrung im Startup zu arbeiten nicht los. Wir waren verunsichert, ob es für uns das richtige, aber auch für sie das passende war.

b. Probetag

Wir wollten also herausfinden, ob “Julia” zu uns passt und vor allem, ob auch wir zu ihr passen. Aus diesem Grund entschieden wir uns für einen Probetag mit ihr. Aus diesem wurde dann tatsächlich eine Probewoche mit vielen diversen Aufgaben für sie. Über Rechnungen bezahlen, in der Produktion mitarbeiten, Lizza produzieren, bis hin zum Mittagessen kochen und mit Lieferanten kommunizieren, war alles dabei. Uns war es wichtig ihr eine Fülle an verschiedenen Aufgaben zu übertragen, um sehen zu können, wie “Julia” mit der Tätigkeit im Startup klar kommt. Wir einigten uns darauf ihr am Sonntag im Rahmen eines Telefonats unseren finalen Entschuluss mitzuteilen.

Am Samstag ließen Matthias und ich also die Woche Revue passieren. Wir sprachen darüber, was gut lief und was nicht so. Insgesamt war unser Ersteindruck sehr gut und ihre sympathische Art gefiel uns auch weiterhin. Wir merkten aber auch, dass sie doch etwas anders arbeitete als wir. Sie benötigte definitiv mehr Führung in den Aufgaben. Dies haben wir ihr schlussendlich in dem Telefonat am Sonntag auch mitgeteilt. Wir teilten ihr ebenfalls mit, dass sich allerdings mit der Zeit zeigen würde, ob es soweit passt. Also beschlossen wir uns sie einzustellen.

c. Befristeter Arbeitsvertrag

Aufgrund der Sicherheit beschlossen wir uns “Julia” mit einem befristeten Arbeitsvertrag für ein Jahr einzustellen. Als Monatsgehalt einigten wir uns auf 2.500 € und vereinbarten zudem eine 6-monatige Probezeit. Es ging unmittelbar die kommende Woche los. Nun waren wir zu dritt und wir hatten unsere erste Mitarbeiterin.

d. "Andersartigkeit"

Matthias und ich hatten unsere Stärken im Außenministerium. Begeisterung schaffen, Zusammenarbeiten herstellen war das was uns lag. Nicht so gut waren wir allerdings, wenn es um das Innenministerium ging, also so etwas wie Rechnungen schreiben oder die Buchhaltung führen. “Julia” hingegen lagen diese Punkte sehr gut. Sie war sehr diszipliniert, detailbesessen und strukturiert. Genau diese “Andersartigkeit” stellte sich als äußerst wertvoll für uns und auch für das gesamte Startup dar. Rückblickend können wir sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war “Julia”, trotz unseres mulmigen Bauchgefühls zu Beginn, einzustellen. Sie brachte gerade durch ihre andere Art zu Arbeiten eine gewisse Art von Harmonie in das Startup.

2. Zusammenfassung

Was genau, haben wir jetzt “richtig” gemacht? Das möchte ich dir in dieser Zusammenfassung mitgeben:

1. Netzwerk: Die Suche im Netzwerk ist sinnvoll, denn es herrscht bereits eine gewisse Vertrauensbasis und meistens hat man ähnliche Werte, so dass eventuell ungewollte Kriterien schon vorab ausgeschlossen sind und bei einer Empfehlung wohlmöglich gar nicht erst vorliegen.

2. Klarheit: Insbesondere über die zu erfüllenden Aufgaben und die gesuchte Rolle im Unternehmen. Wir wussten von Anfang an, wir brauchen einen Generalisten und keinen Spezialisten.

3. Diversität: Das unbewusste Einstellen einer anders-tickenden Person, stellte sich für uns als genau richtig dar. Haltet Ausschaue nach Mitarbeitern, die euch als Startup einen Mehrwert bringen. Dieser muss nicht immer in der gleichen Denk- oder Arbeitsweise liegen.

4. Mindset: Startup ist eine Achterbahnfahrt. Mal geht es schnell nach oben und genauso schnell kann es wieder nach unten gehen. Ein Mitarbeiter muss in der Lage sein verschiedene Aufgaben annehmen zu können, Probleme zu lösen - statt nur welche zu sehen - und das mit eben den begrenzten Mitteln, die ein Startup zu bieten hat.

5. Bauchgefühl: Vermeidet es alles zu rationalisieren. Nicht alles steht im Lebenslauf oder kann daraus heraus interpretiert werden. Fragt euch vielmehr: “Habe ich Lust mit dieser Person zusammen zu arbeiten? Würde ich mit ihr einen Kaffee trinken gehen oder ihr im schlimmsten Fall meine Kinder anvertrauen?” Wenn du diese Fragen mit “Ja” beantworten kannst ist es ein gutes Kriterium für die Anstellung des Bewerbers.

Fazit

Nun weißt du worauf es bei der Anstellung des ersten Mitarbeiters ankommt.

 

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